[1] Donna Haraway (2008): When Species Meet, Minneapolis: University of Minnesota Press, S.4.
[2] Eine umfassende Aufarbeitung ist zum aktuellen Zeitpunkt noch ausstehend. Journalistische Beiträge wurden zu den „Sea-monkeys“ in den vergangenen Jahren vermehrt aufgrund eines politischen Interesses an Harold von Braunhut veröffentlicht. Vgl. hierzu bspw.: Tamar Brott (2000): The Sea Monkey and the White Supremacist, in: Los Angeles Times, 1.10.2000 oder Jack Hitt (2016): The Battle over the Sea- Monkey Fortune, in: The New York Times Magazine, 14.04.2016.
[3] Haraway, When Species Meet, S.4.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
[6] Corinne P. Hayden (2003): „Suspended Animation. A Brine Shrimp Essay”, in: Remaking Life & Death. Toward an Anthology of Biosciences, hrsg. von Sarah Franklin und Margaret Lock. Santa Fe/Oxford: SAR Press, S. 193-225, hier S. 194.
[7] Einzig die stets präsente Möglichkeit des Ablebens (und der damit verbundene Bildentzug) der nicht-menschlichen Lebewesen mag einen emotionalen – wie auch wirtschaftlichen – Verlust bedeuten und damit Grenzen der Inszenierung setzen.
[8] Der Begriff des Skalierens wird vornehmlich technisch und ökonomisch gebraucht. Diesem Beitrag liegt der Definitionsversuch von Carlos Spoerhase und Nikolaus Wegmann zugrunde, basierend auf der etymologischen Herkunft aus dem lat. das lat. Verb scandere, (hinauf-)steigen, welches im 18. Jh. aus it. Scoela, Treppe, Leiter zu Skala entlehnt wird. „Skalieren als Operation ist dann die aufwärts oder abwärts gehende Verschiebung von Objekten, Phänomenen oder Praktiken auf einer gradierten Linie (Skala), die einzelne Formen und Formate voneinander trennt, aber gleichzeitig auch wieder verbindet, weil der gemeinsame Maßstab noch Phänomene zusammenbringt, die bis dahin als nicht vergleichbar wahrgenommen wurden.“ Carlos Spoerhase und Nikolaus Wegmann (2018): „Skalieren“, in: Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs, Band 2, hrsg. Von Heiko Christians, Matthias Bickenbach und Nikolaus Wegmann. Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag, S. 412-424, hier S. 414f.
[9] Daran schliessen tierethische Fragestellungen an, die in diesem Rahmen nicht diskutiert werden können.
[10] Die Menge des Verkaufs von Salzkrebsen als Teil der Aufzuchtsets ist im Vergleich zu dem Verkauf als Fischfutter gering. Gerade weil die Eierdauerhaft lagerfähig sind, werden sie in grossen Mengen gelagert, verschifft und für die Fischzucht und -haltung verkauft. Gleichzeitig machen Faktoren wie „Pflegeleichtigkeit“, „Robustheit“ oder „Einfachheit“ die Salinenkrebse attraktiv für die Forschung, wie Corinne P. Hayden in ihremEssay über die Rolle der Salinenkrebse als „Instrumente“ argumentiert. Vgl. Ebd., insbesondere, S. 210.
[11] Der Begriff der Kryptobiose wurde von dem britischen Biologen David Keilin massgeblich als Antwort auf den Begriff der Anabiose vorgebracht. Beginnend bei Experimenten von Antoni Leeuwenhoek, umreisst Keilin die biologische Wissenschaftsgeschichte des Problems der „resurrection“ und schlägt anschliessend neue Untersuchungsweisen vor. Vgl. David Keilin (1959): The Leeuwenhoek Lecture: The Problem of Anabiosis or Latent Life: History and Current Concept, in: Proc. Royal Soc. London. Series B. Vol. 150, No. 939 (März 1959), S. 149–191. Für beispielhafte wiss. Illustrationen, siehe D.J. Kuenen (1938): Historical Notes on Artemia salina (L.), in: Zoologische Mededelingen, 20(18), S. 222– 230. Eine wissenschaftshistorische Einordnung des erstarkenden Interesses an der Kyrptobiose scheint bisher ausgeblieben zu sein. Weiterführend zu untersuchen wäre auch, ob und inwiefern die Forschung von Kuenen und Keilin von Braunhut bekannt war.
[12] Keilin, Leeuwenhoek Lecture, S. 166. Hervorhebung GR.
[13] John Berger (1970): „Why look at Animals?”, in: Ders.: About Looking, S. 1-26, hier S. 14. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass Berger ‚kleine‘ Lebewesen nicht in dessen Bildkritik miteinbezieht.
[14] Berger, Why look at Animals?, S. 20.
[15] Unter dem Schirmbegriff der Naturwissenschaften benennt der Verlag die folgenden Disziplinen: Chemie, Elektronik und Physik, Nanotechnologie, vgl. Produktbeschreibung Experimentierkästen, KOSMOS: https://www.kosmos.de/de/content/Footer/Unternehmen/KOSMOS/-Das%20Verlagsprogramm, zuletzt aufgerufen am 01.04.2023. Viola van Beek (2009) fügt dem KOSMOS- Sortiment Biologie, Bauwesen und Astronomie in ihrer Untersuchung zur Genese von Experimentierkästen im deutschsprachigen Raum zu. Vgl. Viola van Beek (2009): „‚Man lasse doch diese Dinge selber einmal sprechen‘: Experimentierkästen, Experimentalanleitungen und Erzählungen zwischen 1870 und 1930“. NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 17 (4): 387– 414, hier S. 409.
[16] Berger, Why look at Animals? S. 14.
[17] Produktbeschreibung des Herstellenden des Sets „Wuselnde Salzkrebse“ (WS), vgl. https://www.kosmos.de/experimentierkaesten/triops-dinosaurier/10333/fun-science-wuselnde-salzkrebse, zuletzt aufgerufen am 01.04.2023.
[18] Verpackungsvorderseite, WS.
[19] Das Bildmotiv der Grotte lässt sich zu einer „Grottenarchitektur“ in der frühen Phase der (bürgerlichen) Aquaristik zurückverfolgen, vgl. Mareike Vennen (2018): Das Aquarium: Praktiken, Techniken und Medien der Wissensproduktion (1840-1910). Göttingen: Wallstein Verlag, S. 303. Demselben Set ist auch ein Stickerbogen zur weiteren Gestaltung des Behältnisses hinzugefügt.
[20] Vennen, Aquarium, S. 105.
[21] Vennen, Aquarium, S. 11.
[22] Matthias Bruhn (2020): „Membran der Sichtbarkeit: Glas“, in: Milieu Fragmente: technologische und ästhetische Perspektiven, hrsg. Von Rebecca Ladewig und Angelika Seppi, S. 262-275, hier S. 265.
[23] Produktbeschreibung des Herstellenden, WS.
[24] Stephen Jay Gould (1998): „Seeing Eye to Eye – Through a Glass Clearly”, in: ders.: Leonardos’s Mountain of Clams and the Diet of Worms. Essay on Natural History. New York: Three Rivers Press, S. 57- 73, hier S. 59.
[25] Vgl. Verpackungsrückseite des Sets „Triops züchten“ (TZ), vgl. https://www.kosmos.de/de/fun-science-triops-zuchten_1637231_4002051637231, zuletzt aufgerufen am 01.04.2023.
[26] Natascha Adamowsky (2009): „Annäherungen an eine Ästhetik des Geheimnisvollen – Beispiele aus der Meeresforschung des 19. Jahrhunderts“, in: unter wasser über wasser. Vom Aquarium zum Videobild, Ausstellungskatalog Kunsthalle Wilhelmshaven, S. 219-233, hier S. 231.
[27] Ebd.
[28] Produktbeschreibung des Herstellenden, TZ.
[29] Die Asymmetrie zeigt sich auch in der sprachlichen De-Individualisierung und Kollektivierung der nicht- menschlichen Lebewesen gegenüber der individuellen Adressierung eines „Du“.
[30] An dieser Stelle ist eine Parallele zu Dinosaurier-Bildern festzustellen: Wie W.J. T. Mitchell festhält, ist die Bildgeschichte der Dinosaurier stets begleitet von dem Denkbild der „resurrection – the idea that the images are not merely reconstructions or restorations but that they bring the dead back to life.“ Ebd., S. 95. In dem Narrativ des resurrection spiele Wissenschaft eine zentrale Rolle, ist es doch Mary Shelleys Frankenstein, die den modernen Mythos wissenschaftlicher Auferstehung begründet und bspw. in dem Film Jurassic Park (1993) in ein zeitgenössisches, biotechnologisches Setting überführt wird. Vgl. W. J. T. Mitchell (1998): The last Dinosaur Book: The Life and Times of a Cultural Icon. Chicago: University of Chicago Press, S. 95.
[31] Verpackungsrückseite, TZ. Hervorhebung GR.
[32] Produktbeschreibung des Herstellenden des Sets „Triops-Welt“ (TW), vgl. https://www.kosmos.de/experimentierkaesten/triops-dinosaurier/10311/triops-welt, zuletzt aufgerufen am 01.04.2023.
[33] „Die ersten Larven schlüpfen schon nach 1 Tag!“ (Verpackungsvorderseite, WS) und „Schneller Zuchterfolg garantiert“ (Verpackungsvorderseite des Sets „Urzeit-Kresbse“ (UK), vgl. https://www.kosmos.de/de/urzeit-krebse_1657871_4002051657871, zuletzt aufgerufen am 01.04.2023).
[34] Produktbeschreibung des Herstellenden, TZ.
[35] Wie Viola van Beek allerdings hinweist, bietet gerade der Umgang von Kindern mit solchen Regelwerken Potentiale des Ausbrechens aus solchen Protokoll-Formen, resultierend in historiographisch problematischen Konsequenzen. Vgl. van Beek, Dinge sprechen, S. 408.
[36] Bsp. „Beobachte den Wechsel ihrer Panzer“ (Verpackungsvorderseite und -rückseite, TZ) oder „Denn welches Tier hat schon drei Augen und atmet mit den Beinen?“ (Produktbeschreibung des Herstellenden, TZ).
[37] Vgl. Verpackungsrückseite, TW.
[38] Vgl. Produktbeschreibung des Herstellenden, TW.
[39] Produktbeschreibung des Herstellenden, TZ.
[40] Vgl. Verpackungsrückseite, TW. Anführungszeichen übernommen.
[41] Mitchell, The last Dinosaur Book, S. 69-82.
[42] Mitchell, The last Dinosaur Book, S. 159.
[43] Vgl. Haraway, When Species Meet, S. 4.
[44] Haraway führt den Begriff companion auf das Lateinische cum panis, „with bread“ zurück, „messmates“ und arbeitet parallel verlaufende Bedeutungslininen des Konsums heraus. Vgl. Haraway, When Species Meet, S. 17 und 32. Roland Borgards beschreibt, dass dieser Zugang die Anerkennung von Handlungsmacht der nicht-menschlichen Lebewesen ermöglicht: „Begreift man die Tiere als Akteure oder als Companions, dann erscheinen sie nicht länger als bloße Objekte menschlicher Zurichtungen, sondern als eigenständige, mit Handlungsmacht ausgestatte Wesen, als Wesen mit ›Agency‹. Tiere sind demnach mehr als passive Elemente der menschlichen Kultur; sie sind aktiv Mitwirkende an speziesübergreifenden Gemeinschaften, die so weit reichen können wie die Koevolution von Mensch und Hund oder so eng gefasst sein können wie das Aufeinandertreffen von Verhaltensforschern und Fruchtfliegen im Labor.“ Roland Borgards (2016): „Einleitung: Cultural Animal Studies“, in: Tiere. Kulturwissenschaftliches Handbuch, hrsg. von Roland Borgards, S. 1-7, hier S. 2.
[45] Haraway, When Species Meet, S. 19.
[46] Ich danke Dr. Friederike Zenker für die sorgsame Arbeit am Text, sowie meinen beharrlichen Freund*innen für die jeweils aufmerksamen Lektorats- und Lektüredurchgänge.